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Ein Zirkuskind – ein Leben zwischen Manege und Reisen

Ein Zirkuskind wächst nicht in festen Straßen auf, sondern zwischen Manege, Wohnwagen und den weiten Wegen des Reisens. Zuhause ist dort, wo die nächste Vorstellung wartet – mal in einer großen Stadt, mal auf einem kleinen Platz im Grünen. Während andere Kinder feste Schulwege kannten, bedeutete Kindheit im Zirkus etwas anderes: Proben am Vormittag, Training am Nachmittag, abends die Aufregung hinter dem Vorhang spüren, bevor das Licht angeht und das Publikum den Atem anhält. Denn der Alltag richtete sich nicht nach einem festen Stundenplan. Lernen fand statt, wenn gerade Zeit blieb – manchmal zwischen zwei Vorstellungen, manchmal unterwegs im Wohnwagen. Unterricht war kein selbstverständlicher Tagesrhythmus, sondern oft ein Balanceakt neben Proben, Reisen und Auftritten. Vorstellungen und das gemeinsame Geldverdienen hatten Vorrang, weil der Erfolg des Zirkus das Überleben der ganzen Familie sicherte.

Schule und Bildung
Damit Kinder von Schaustellern und Zirkusfamilien nicht von der allgemeinen Schulbildung ausgeschlossen sind, gibt es in Deutschland die „Schulen für Kinder beruflich Reisender“. Diese speziellen Schulformen sichern einen kontinuierlichen Unterricht trotz Ortswechsel. In anderen Ländern – wie Russland oder Frankreich – übernehmen mobile Lehrer oder Fernunterricht ähnliche Aufgaben.

Alltag und Rhythmus
Der Tagesablauf ist stark geprägt durch den Zirkusbetrieb:

  • vormittags Training oder Proben,
  • nachmittags weitere Vorbereitungen,
  • abends Vorstellungen.
    Lernen geschieht, wenn Zeit bleibt – oft unregelmäßig und angepasst an die Tourneen.

Werte und Kompetenzen
Das Aufwachsen im Zirkus vermittelt Kindern früh besondere Fähigkeiten:

  • Flexibilität und schnelle Anpassung an neue Umgebungen,
  • Verantwortungsbewusstsein und Teamgeist,
  • Disziplin durch regelmäßige Proben,
  • Selbstvertrauen durch Auftritte vor Publikum.

Familie und Gemeinschaft
Zirkuskinder lernen in einem intergenerationellen System: Eltern, Großeltern und Geschwister geben ihr Wissen weiter. Die Familie wird zum Kern der Erziehung und zur Konstante in einem mobilen Leben.

Diese Kindheit prägt. Sie lehrt, flexibel zu sein, schnell Freundschaften zu schließen, Verantwortung zu übernehmen und in jeder Situation das Beste zu geben. Für mich war die Manege nicht nur ein Ort des Spiels – sie war von Anfang an mein Zuhause.